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Gebärmuttermyome

Synonyme: Uterusmyome

Allgemeines

Myome sind gutartige Geschwülste, die aus Muskelzellen der Gebärmutter bestehen. Myome sind kugelrund, können aber auch andere Formen annehmen. Myome zählen zu den grössten und auch häufigsten Tumoren unseres Körpers. Sie werden in der Gebärmutter von jeder vierten Frau über 30 Jahren gefunden.

Die Funktion der Eierstöcke ist massgeblich am Wachstum von Myomen beteiligt. Deshalb gibt es keine Myome bei Kindern und keine neu entstehenden Myome bei Frauen nach der Menopause. Ihre Entstehung ist durch verschiedene Faktoren bedingt. Ein hormonelles Ungleichgewicht des Monatszyklus sowie genetische Faktoren spielen bei der Myomentwicklung die wichtigste Rolle. Myome werden durch ein relatives Übergewicht von Oestrogenen, einem weiblichen Geschlechtshormon, in ihrem Wachstum gefördert. Dieses Uebergewicht tritt häufig im Vorfeld der Wechseljahre auf. Fehlen Oestrogene, wie während und nach den Wechseljahren, im Wochenbett oder bei einer Therapie mit gewissen Medikamenten, schrumpfen Myome stark.

Wenn Myome in der Gebärmutter auftreten, dann findet man meist mehrere Knoten. Dass sich ein Myom zu einem bösartigen Tumor weiterentwickelt, wird nur in ausserordentlich seltenen Fällen beobachtet.

Einteilung

Einteilung der Gebärmuttermyome, subseröses myom, submuköses myom, sebseröses gestieltes myom, submuköses gestieltes myom

Die Bezeichnung der Gebärmuttermyome erfolgt nach ihrer Lage in der Gebärmutter.

Ca. 60% der Myome sind in der Gebärmutterwand lokalisiert. Diese Myome sind am häufigsten und man nennt sie in der Fachsprache intramurale Myome. Weiter gibt es Myome, die an der Aussenseite der Gebärmutter liegen, sogenannte subseröse Myome. Als letztes gibt es Myome, die sich in Richtung der Gebärmutterhöhle entwickeln und die Gebärmutterschleimhaut vorwölben, man nennt sie submuköse Myome.

Symptome

Das Hauptsymptom von Myomen sind Blutungsstörungen aller Art, meist zu starke und zu lang anhaltende Monatsblutungen. Auch eine azyklische Blutung, das heisst eine Blutung die nicht dem Monatszyklus entspricht, kann ein Zeichen für Myome sein.

Da Myome durch ihr Wachstum andere Strukturen, wie zum Beispiel die Blase oder die Harnleiter verdrängen oder zusammendrücken können, können sie vermehrt Harndrang oder eine Behinderung der Harnentleerung verursachen.

Bei Druck auf den Enddarm, wird oft über Verstopfung geklagt, bei Ausdehnung in die Kreuzbeinhöhle über Kreuzschmerzen. Ausserdem können auch Blutgefässe verengt werden und so zu einer Durchblutungsstörung der Beine führen. Etwa 20-30% der Myompatientinnen leiden an den oben erwähnten Beschwerden.

Komplikationen

Aufgrund der lang anhaltenden starken Blutungen hat in erster Linie die Blutarmut (Anämie) mit den bekannten Symptomen wie Herzklopfen, Schwindel und Kopfschmerzen Bedeutung. Falls das Myom rasch wächst, muss man auch immer eine andere Diagnose in Erwägung ziehen. Man muss dann eine Schwangerschaft, einen Eierstocktumor oder andere Tumorerkrankungen ausschliessen.

Myome in der Schwangerschaft

Submuköse Myome sind in der Lage die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut zu verhindern und können somit Ursache einer Infertilität sein. Infertilität bedeutet das Unvermögen, nach erfolgter Befruchtung die Frucht auszutragen und gebären zu können.

Myome können auch während einer bestehenden Schwangerschaft vielfältige Beschwerden verursachen, vor allem weil sie durch die Hormonumstellung die Tendenz haben weiter zu wachsen. Sie können dadurch zum Bespiel abnormale Kindslagen und frühzeitige Wehen sowie Frühgeburten provozieren. Wenn der Mutterkuchen direkt über einem Myom angewachsen ist, kann dies eine Unterversorgung des ungeborenen Kindes, sowie auch eine zu frühe Ablösung vor der Geburt oder eine lang anhaltende Blutung nach der Geburt verursachen. Sehr grosse Myome im unteren Bereich der Gebärmutter können ausserdem ein unüberwindbares Geburtshindernis darstellen, so dass ein Kaiserschnitt erfolgen muss. Stirbt ein Myom während der Schwangerschaft ab, besteht die Gefahr, dass eine Infektion im Bauchraum entstehen kann.

Diagnose

Während dem Gespräch mit der Patientin sollte man insbesondere nach Blutungsstörungen und Verdrängungserscheinungen, wie vermehrtem Harndrang, Behinderung der Blasenentleerung, Verstopfung Kreuzschmerzen fragen. Nebst der normalen frauenärztlichen Untersuchung ist der Ultraschall eine zusätzliche diagnostische Hilfe.

Therapie

Eine beschwerdefreie Patientin braucht keine Therapie. Bei geringen Beschwerden kann versucht werden, Myome medikamentös zu behandeln. Es gibt verschiedene medikamentöse Behandlungen. So kann versucht werden eine Antibabypille, eine Gelbkörperhormon Spirale, Gelbkörperhormone oder Antihormone eingesetzt zu werden. Andernfalls müssen Myome operativ entfernt werden.

Nebst der Möglichkeit die ganze Gebärmutter zu entfernen, was man in der Fachsprache als Hysterektomie bezeichnet, können Myome auch ausgeschält werden. Diese Ausschälung erfolgt meist via Bauchspiegelung oder Gebärmutterspiegelung. Welches Operationsverfahren man wählt, hängt von der Lage des Myoms in der Gebärmutter ab. Myome, die im Durchmesser grösser als 10 cm sind, werden durch einen Bauchschnitt entfernt. In speziellen Fällen kann auch eine Myomembolisation in Erwägung gezogen werden. Die Myomembolisation ist eine Behandlung, die unter Röntgendurchleuchtung und mit dünnen Schläuchen, Katheter genannt, durchgeführt wird. Der Katheter wird von der Leiste aus über die Beckenarterien in die Gebärmutter und das Myom versorgende Gefäss vorgeschoben. Dann werden kleine Kunststoffpartikel in diejenigen Gefässe gespritzt, die das Myom versorgen. Hierdurch wird die Blutversorgung des Myoms unterbrochen, wodurch es im weiteren Verlauf zu einer Schrumpfung des Myoms kommt. Die Gefässe der ansonsten normalen Gebärmutter werden geschont.

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Laparoskopie, Bauchspiegelung zur Therapie von Gebärmuttermyomen, Ausschälen von Gebärmuttermyomen

Bei einer Bauchspiegelung werden über kleine Öffnungen in der Bauchdecke Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt. Für die Untersuchung ist eine Optik, links im Bild zu sehen, welche an einen Bildschirm gekoppelt ist, notwendig. Meistens wird mindestens ein Werkzeug, in der Bildmitte zu sehen, zusätzlich eingeführt. Im Verlauf der Untersuchung werden die Bauch- und Beckenorgane genau inspiziert und anschliessend allenfalls operiert. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass eine genaue Beurteilung der Bauchhöhle mit nur wenigen kleinen Öffnungen der Bauchdecke möglich ist, und eine allfällige Therapie während demselben Eingriff durchgeführt werden kann.

Bei der Gebärmutterspiegelung werden die Instrumente anstatt durch die Bauchdecke in die Bauchhöhle durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle eingeführt. So können in derselben Art Untersuchungen und Eingriffe an der Gebärmutter durchgeführt werden.

Autor/in:Dr. med. Stephanie von Roten, Ärztin, Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. med. Michel Müller, Facharzt für Gynäkologie
Keywords:Gebärmuttermyome, Myome der Gebärmutter, Gebärmutter (Uterus) , Uterusmyome, Gebärmutter-Myome, Oestrogen, Knoten in der Gebärmutter
ICD-10:N85.2
Zuletzt geändert:21.11.2016Zum Seitenanfang
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