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Dickdarmkrebs

Synonyme: Kolorektales Karzinom

Allgemeines

Dickdarmkrebs mit Darmverschluss

Das kolorektale Karzinom ist eine der drei häufigsten Krebsarten bei Männern wie auch bei Frauen, kommt jedoch vorwiegend bei über 60- bis 70-jährigen vor.

Es wird nur unter speziellen Bedingungen bei jungen Leuten gefunden, zum Beispiel dann, wenn die Betroffenen am Syndrom der Familiären adenomatösen Polyposis leiden (siehe Rektumpolypen - Polypen des Enddarms). Der Krebs entsteht aus den Zellen der Dickdarmschleimhaut, welche sich bösartig verändert haben.

Es sind verschiedene Gruppen von Risikofaktoren bekannt, welche eine solche Veränderung von Schleimhautzellen und damit die Entstehung eines Dickdarmkrebses begünstigen können.

Zum einen sind das genetische Faktoren. Dies bedeutet einerseits ein erhöhtes Risiko an einem Dickdarmkrebs zu erkranken, wenn nahe Verwandte davon betroffen sind. Anderseits sind damit Erbkrankheiten gemeint, welche das Risiko an einem Dickdarmkrebs zu erkranken deutlich erhöhen. Beispiele für diese Erbkrankheiten sind die oben genannte Familiäre adenomatöse Polyposis und das Lynch- Syndrom. Es soll hier nicht näher auf diese Erkrankungen eingegangen werden.

Weitere Risikofaktoren sind in der Art und Weise der Ernährung zu finden. Eine ballaststoffarme, fett- und fleischreiche Ernährung und das körperliche Übergewicht sind die wichtigsten und bekanntesten Faktoren, das Risiko für ein kolorektales Karzinom zu erhöhen.

Das langjährige Bestehen von Risikoerkrankungen wie Rektumpolypen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, oder andere Tumoren wie der Brustkrebs erhöhen das Risiko ebenfalls.

Symptome

Es gibt leider keine typischen Symptome, die eindeutig auf ein kolorektales Karzinom hindeuten. Meist bleibt es sehr lange symptomlos und damit unerkannt.

Je weiter unten im Dickdarm sich der Krebs entwickelt, desto früher entwickeln sich Beschwerden. Der Grund hierfür ist die Veränderung vom Stuhl, dem auf dem Weg durch den Darm mehr und mehr Wasser entzogen wird, was ihn zunehmend härter und unbeweglicher macht. Wird also die Darmöffnung durch das Tumorwachstum eingeengt, führt das zuerst an einer Stelle, an welcher der Stuhl bereits relativ fest ist, zu Symptomen.

Beschwerden, die sehr häufig auftreten, sind Veränderungen der Stuhlgewohnheiten wie zum Beispiel das neue und über längere Zeit anhaltende Auftreten von Verstopfung und Durchfall im Wechsel, das Entstehen bleistiftförmiger Stühle oder Stuhlverlust beim Windabgang wie auch neu auftretende konstant üble Windgerüche.

Ebenfalls häufig wird dem Stuhl aufgelagertes oder beigemengtes Blut beobachtet. Häufig aber spät auftretende, sehr unspezifische Symptome sind Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Leistungsknick und, aufgrund des kontinuierlichen Blutverlustes, eine Blutarmut.

Diagnose

Ab dem 50. Lebensjahr können jährliche Vorsorgeuntersuchungen dazu beitragen, dass der Krebs frühzeitig entdeckt wird. Zum Einsatz kommt der Hämoccult- Test, bei dem versteckte Blutungen nachgewiesen werden können, der jedoch nicht sehr zuverlässig ist.

Da der Enddarm gut zugänglich ist, und das kolorektale Karzinom gegen das Ende des Dickdarms immer häufiger entsteht, sollte im höheren Alter standardmässig bei jeder ärztlichen Untersuchung der Enddarm mit dem Finger untersucht und nach Unregelmässigkeiten der Darmwand abgetastet werden.

Wird dort eine verdächtige Veränderung getastet, sollte der ganze Dickdarm mit einer Kolonoskopie untersucht werden. Diese Untersuchung sollte ebenfalls durchgeführt werden, wenn bei Leuten über 40 Jahren Blutbeimischungen im Stuhl beobachtet werden, wenn mit Hilfe eines Hämoccult-Test verstecktes Blut nachgewiesen werden kann, oder wenn sich die Stuhlgewohnheiten plötzlich verändern.

Bei der Koloskopie wird eine kleine Kamera über den Darmausgang in den Dickdarm geschoben und die Oberfläche des Darmes nach verdächtigen Veränderungen abgesucht.

Darmtumor Röntgenbild

Wenn die Darmöffnung durch den Tumor schon so weit zugewachsen ist, dass man mit der Kamera nicht mehr durchkommt, wird der Darm mit Kontrastmittel gefüllt, und die Kontur der Darmwand mit Hilfe eines Röntgenbildes dargestellt.

Heute wird auch zunehmend die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanz Tomographie (MRI) für die genaue Darstellung des Darms eingesetzt.

Sie werden zusammen mit der Ultraschalluntersuchung auch für die Beurteilung der Tumorausbreitung und als Entscheidungshilfe, wie und ob der Tumor operiert werden kann, eingesetzt.

Ist der Tumor schon sehr weit fortgeschritten, was vor allem bei den oft spät entdeckten Tumoren im rechten Bauchraum der Fall ist, kann er gelegentlich bereits durch die Bauchdecke ertastet werden.

Leute, die infolge einer bestehenden Erkrankung oder familiären Belastung zu einer Risikogruppe gehören, sollten alle fünf Jahre durch eine Vorsorgeuntersuchung in Form einer Koloskopie abgeklärt werden. Das Alter, ab dem die Untersuchungen erfolgen sollten, richtet sich nach der bestehenden Erkrankung.

Tumormarker eignen sich nicht für die Diagnose eines kolorektalen Karzinoms, sondern werden zur Beurteilung des Erfolgs einer Therapie verwendet. (Ein Tumormarker ist eine von Tumorzellen herrührende Substanz, mit welcher die Konzentration in Körperflüssigkeiten als Hinweis auf die Ausdehnung und den Grad der Bösartigkeit einer Geschwulst bestimmt wird.)

Therapie

Die Therapie unterscheidet sich deutlich je nach Lokalisation, Grösse, und Eindringtiefe des Tumors und je nach dem, ob Metastasen vorhanden sind oder nicht.

Dickdramkerbs, chirurgische Therapie

Im Allgemeinen wird versucht, den Tumor in einem möglichst frühen Entwicklungsstadium durch eine Operation komplett zu entfernen. Ob die Operation längerfristig erfolgreich ist oder nicht, hängt vor allem vom Entwicklungsstadium des Tumors und der Erfahrung des Chirurgen ab.

Befindet sich das Karzinom im Rektum, das heisst im letzten Abschnitt des Darmes, wird versucht, den kranken Darmabschnitt so zu entfernen, dass der Darmausgang belassen und die zwei Enden des Darms wieder zusammengenäht werden können.

Findet man den Krebs im letzten Drittel des Rektums, ist dies jedoch oft nicht möglich und der Darmausgang muss ebenfalls entfernt werden. Als Ersatz wird ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) angelegt, der auf der Bauchdecke zu liegen kommt. Um den Stuhl aufzufangen, wird ein Beutel über den künstlichen Darmausgang geklebt. Wird der Dickdarm jeden Tag durchgespült, kann man ihn tagsüber auch durch eine Klappe verschliessen und ist nur nachts auf den Auffangbeutel angewiesen.

Ganz kleine Tumore in sehr frühem Stadium können auch mit Hilfe eines kleinen Eingriffes durch den Darmausgang abgetragen werden, ohne dass ein Stück des Darmes entfernt werden muss.

Befindet sich der Tumor im Kolon, wird je nach dem wo sich der Tumor genau befindet entweder die ganze linke oder rechte Hälfte oder aber das mittlere Drittel des Dickdarms entfernt. Dazu werden alle zugehörigen Lymphknoten und das Gewebe, an dem der Darm aufgehängt war, mit entfernt. Damit während der Operation keine Metastasen entstehen können, wurde eine spezielle Operationsmethode entwickelt, bei welcher während der Operation nicht am Tumor geschnitten wird.

Wenn sich Metastasen ausbilden, dann sind diese zuerst in der Leber zu finden, da im Körperkreislauf das ganze Blut aus dem Magen-Darm-Trakt zuerst durch die Leber geleitet wird und erst dann zu den anderen Organen gelangt. Eine einzelne Metastase in der Leber kann durch eine Operation entfernt werden. Unter Umständen wird vorher eine Chemotherapie durchgeführt um den Tumor zu verkleinern, damit diese Operation einfacher und sicherer durchgeführt werden kann.

Befindet sich der gefundene Tumor bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, wird ebenfalls eine mit einer Strahlentherapie kombinierte Chemotherapie der Operation vorgeschaltet. Der Eingriff erfolgt 6 bis 8 Wochen nach dieser kombinierten Therapie, die der Tumorverkleinerung dient und damit die Operation erleichtert. Nach der Operation wird nochmals eine Chemotherapie für sechs Monate durchgeführt. Dadurch kann die Prognose bei weiter fortgeschrittenen Tumoren wesentlich verbessert werden. Das Risiko, dass am selben Ort der Tumor erneut auftritt, wird ebenfalls deutlich kleiner.

Ist der Tumor so weit fortgeschritten, dass er nicht mehr operativ entfernt werden kann, wird eine symptomatische Therapie angestrebt. Ist der Dickdarm durch den Tumor zugewachsen, näht man zur Überbrückung der verschlossenen Stelle eine Umgehung an den Dickdarm oder führt den Darm an die Bauchwand, wo dann ein neuer, künstlicher Darmausgang entsteht.

Bei Tumoren, die nahe beim Darmausgang liegen, können solche Verschlüsse durch den Darmausgang operiert oder mit Laser-, Kälte- oder Elektrotherapie entfernt werden.

Sind mehrere Lebermetastasen entstanden, wird das Wachstum mit Hilfe einer Chemotherapie gehemmt und die Metastasen verkleinert.

Die Prognose für den Patienten ist je nach Entwicklungsstadium des Dickdarmkrebses sehr unterschiedlich. Ist der Tumor auf die Darmwand beschränkt, sterben nur 5-10% der Patienten innerhalb von fünf Jahren an den Folgen des Tumors. Bei den Tumoren, die in die Umgebung eingewachsen sind oder Metastasen gebildet haben, verschlechtert sich die Prognose drastisch. Im ersten Fall sterben 45-55% der Patienten in den folgenden fünf Jahren an diesem Karzinom. Haben sich Metastasen gebildet sind es sogar 95%.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Darmkrebs, Dickdarmkrebs, kolorektales Karzinom, colorectales Carcinom, Coloncarcinom, Kolonkarzinom, Rektumkarzinom, Colon, Kolon, Rektum, Rectum, Karzinom, Carcinom, Familiäre adenomatöse Polyposis, Polypen des Enddarms, Rektumpolypen, Lynch-Syndrom
ICD-10:C18
Zuletzt geändert:18.11.2016Zum Seitenanfang
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