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Leberkrebs

Synonyme: Hepatozelluläres Karzinom, Leberkarzinom

Allgemeines

Das hepatozelluläre Karzinom ist in Europa und den USA relativ selten und zeigt ein wesentlich höheres Auftreten in Afrika und Asien. In Westeuropa tritt der bösartige Leberkrebs vor allem zwischen dem 50.-60. Lebensjahr auf. Die häufigsten auslösenden Fakoren sind eine narbiger Umbau der Leber (Leberzirrhose), unabhängig davon, wie dieser entstanden ist sowie chronische Infektionen mit den Hepatitisviren B und C. Die Häufigkeit des Vorkommens dieser Viruserkrankungen in Asien und Afrika erklären, warum der Tumor in diesen Regionen stark vermehrt auftritt.

Stoffe des Schimmelpilzes Aspergillus flavus, der bei feuchtem Klima auf Getreide und anderen Nahrungsmitteln wächst, zählen ebenfalls zur Liste der krebserregenden Faktoren. Vermutet wird weiterhin, dass eine langjährige Hormontherapie mit den Geschlechtshormonen Östrogen und Androgen einen negativen Einfluss auf die Krebsentstehung hat.

Symptome

Ikterus, Gelbsucht, Gelbfärbung der Haut, Lederhaut

Zu den Beschwerden, die durch ein hepatozelluläres Karzinom hervorgerufen werden, gehören ein Druckschmerz im rechten Oberbauch sowie ein eventuell mit der Hand durch die Bauchdecke tastbarer Tumor. Häufig kommt es zu einer Abmagerung und eventuell auch zur Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum, die in der Fachsprache Aszites genannt wird (siehe Textbox). Der Aszites führt zu einem deutlichen Hervortreten des Bauches und einer raschen Gewichtszunahme. Dies täuscht über die Tatsache hinweg, dass die Betroffenen typischerweise massiv Körperfett und Muskelmasse verlieren.
Häufig kommt es aufgrund des Verschlusses von Gallengängen durch den Tumor zu einer Stauung von gelber Lebergalle in der Leber. Dies führt zum Auftreten einer Gelbsucht, welche an einer Gelbverfärbung der Körperhaut und der Augen sichtbar wird und mit einem unangenehmen Juckreiz der Köperhaut einhergehen kann.

Aszites

Unter Aszites versteht man eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlicher Natur. Generell kommt es zu einem Übertritt von Flüssigkeit aus den Blutgefässen in den Bauchraum bei Blutabflussstörungen und der Ausbildung eines Blutstaus. Dies findet sich bei einer portalen Hypertension, einer Leberzirrhose, einer Herzschwäche sowie Entzündungen des Bauchfelles (Peritonitis) und der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).

Bei einer verminderten Menge von Eiweissen in den Blutgefässen kommt es ebenfalls zu einem Übertritt von Flüssigkeit aus dem Gefässsystem in die Bauchhöhle. Gründe dafür sind Entzündungen der Nierenfilter (nephrotisches Syndrom), eine Nierenschwäche und der Verlust von Eiweissen über den Darm. Auch bei bösartigen Tumoren der Eierstöcke, des Bauchfelles und bei Tumoren im Magendarmtrakt tritt häufig ein Aszites auf.

Eine häufige Komplikation eines Aszites ist die spontane Infektion der Flüssigkeit mit Bakterien. Als Folge davon kommt es zu einer Infektion des Bauchfelles, einer so genannten Peritonitis, ein Krankheitsbild, das sofort mit Antibiotika behandelt werden muss.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf ein hepatozelluläres Karzinom, erfolgt als erstes eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Tumor eventuell schon durch die Bauchdecke getastet werden kann. Auch ein vorhandener Aszites kann anhand der körperlichen Untersuchung festgestellt werden, wenn sich bereits grössere Mengen an Flüssigkeit im Bauchraum angesammelt haben.

Zudem wird auf weitere Zeichen einer eventuell vorhandenen Leberzirrhose, wie etwa glatte rote Lippen, eine auffällige Rotverfärbung der Zunge sowie gerötete Handflächen und Fusssohlen, geachtet. Zudem kann es zu vermehrtem hervortreten von kleinen Blutgefässen, so genannten Gefässspinnen der Haut, kommen.

In der Laboruntersuchung des Blutes wird nach einem bestimmten Antigen, dem so genannten Alpha1-Fetoprotein gesucht, welches bei Vorliegen eines hepatozellulären Karzinoms vermehrt gebildet wird. Zusätzlich erfolgt eine Untersuchung auf eine eventuell vorhandene Virusinfektion mit den Hepatitisviren B und C.

Zur genauen Bestimmung des Ortes des Tumors folgt auf die körperliche Untersuchung die Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes oder eine Computertomographie.

Therapie

Die Therapie richtet sich stark nach der Grösse des Tumors sowie der Anzahl Tumorherde in der Leber. Finden sich nur wenige kleine Tumorherde, kann versucht werden, mit einer Teilentfernung der Leber den Krebs völlig zu entfernen. Ist dies nicht der Fall, so kann in einigen wenigen Fällen versucht werden, mit einer Totalentfernung des Organs und anschliessender Lebertransplantation das Tumorleiden zu heilen.
Ist eine Operation nicht mehr möglich, kommen verschiedene andere Therapieformen in Frage, welche jedoch keine vollständige Heilung herbeizuführen vermögen. Man versucht, den Tumor durch das gezielte Spritzen von reinem Alkohol oder Chemotherapeutika in die den Tumor versorgenden Blutgefässe zu schädigen.

Wenn durch die bildgebenden Untersuchungen bereits Metastasen entdeckt worden sind, wird eine Chemotherapie eingeleitet.

Prognose und Prävention

Die Prognose des hepatozellulären Karzinoms ist in den meisten Fällen sehr schlecht. Die mittlere Überlebenszeit der Patienten nach der Diagnosestellung beträgt lediglich 4- 12 Monate.
Bei Patienten mit bekannter Leberzirrhose werden der regelmässigen Ultraschallkontrolle der Leber sowie der Suche nach dem Alpha1-Fetoprotein im Blut ein grosser Stellenwert zugeschrieben. Vor allem in den stark durchseuchten Gebieten soll eine Impfung gegen Hepatitis B die Tumorhäufigkeit deutlich reduzieren.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:hepatozelluläres Karzinom, Leberkrebs, Leberkarzinom, Krebs der Leber, Lebertumoren, bösartiger Lebertumor, chronische Hepatitis, Leberzirrhose, Ultraschall, Chemotherapie, Hepatitis A, Hepatitis C, Aszites
ICD-10:I81
Zuletzt geändert:21.11.2016Zum Seitenanfang
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